brass models

Diese unglaubliche Vielfalt der US-Lokomotiven hat sich in den Messingmodellen niedergeschlagen. Deren Produktion begann Anfang der fünfziger Jahre in Japan für die US-Besatzungssoldaten. die ersten Modelle waren allerdings alles andere als originalgetreu und hatten meist miserable Laufeigenschaften. Letzteres lag wohl auch daran, daß sich die Japaner mit ihren engen Wohnverhältnissen gar nicht vorstellen konnten, Modelleisenbahnen auf ausgedehnten Anlagen fahren zu lassen. Da die seinerzeit erhältlichen Guß-Spielzeugeisenbahnen das Original kaum überzeugend wiedergeben konnten, entstand mit den Messingmodellen eine deutlich detailliertere Alternative zu vergleichbaren Preisen.

Im Laufe der Zeit entwickelten die japanischen Hersteller immer ausgeklügeltere Produktionsmethoden und trieben den "state of the art" immer weiter voran. Damit wurden andere Sammler angesprochen, bei denen weniger das Fahren der Modelle als Maßstabstreue und Detaillierung im Vordergrund stand. Vor allem in den USA hat sich eine große Fangemeinde gebildet, die ausschließlich Messingmodelle sammeln. Da auch in Japan die Löhne erheblich angestiegen sind, werden die Modelle seit Ende der siebziger Jahre hauptsächlich in Korea hergestellt.Heutzutage gibt es eine riesige Vielfalt von Messingmodellen verschiedenster Produzenten und Importeure. Dadurch erhält der Sammler eine unübertroffene Möglichkeit, sich auf bestimmte Bahnlinien, Zeiträume, Lokomotivtypen, etc. konzentrieren.

Das Sammeln von Messingmodellen ist eine Leidenschaft innerhalb des weit verbreiteten Hobbys Modelleisenbahnen, das nur von sehr wenigen betrieben wird. Diese verschworene Truppe befaßt sich meist nicht mit Großserienmodellen, und es gibt auch praktisch keine Verbindungen zwischen beiden Gruppen. Bei beiden Gruppen gibt es viele, die sich auf besondere Themen oder Epochen fokussieren.

Warum soll man heute überhaupt hochwertige Handarbeitsmodelle kaufen, wenn doch neue Plastik- oder Spritzgußmodelle meist exzellente Laufeigenschaften haben und nur 1/4 bis 1/2 soviel kosten? Vielleicht aus dem gleichen Grund, weshalb Leute für Originalkunstwerke so viel mehr Geld ausgeben als für Drucke? Warum kostet eine vom Künstler handsignierte Grafik das fünf- bis hundertfache derselben Grafik ohne Signatur? Es gibt aber auch wirtschaftliche Gründe, die die enorme Werthaltigkeit bzw. teilweise unglaublichen Wertsteigerungen von Messingmodellen berücksichtigen: Why buy mass produced Chinese plastic which will be worth about 15% of what you paid for it in 10 years when you can buy hand crafted brass which holds its value over time and doesn't cost any more than plastic? Thats a rhetorical question for you slaves to convention.

Es ist schon eine besonders intensive Leidenschaft, sich mit Handarbeitsmodellen zu befassen. Man denke nur an die Bücher 'The Illustrated Guide to Santa Fe H0 Brass Steam Locomotive Models' von Stephen L. Redding und Donal J. Baker, das Tenshodo Book zum 50jährigen Firmenjubiläum 1999 oder gar das bibliophile Werk 'The Art of Brass in Model Railroading' von Seichi Kumata, von dem leider nur 2 Bände erschienen sind.

Alle H0-Messingloks einschließlich Schmalspurmodelle nordamerikanischer Eisenbahnen sind penibel in dem Standardwerk 'The Brown Book of Brass Models' von John Glaab aufgeführt, welches trotz des Erscheinungsjahres 1994 auch heute noch als Preisgrundlage für gebrauchte Modelle dient. In jüngster Zeit wurde der herrliche 2-bändige Brass Guide publiziert, der aber bezüglich älterer Modelle unvollständiger als das Brown Book ist und auch keine Fehlerkorrekturen enthält. Allerdings sind neuere Modelle berücksichtigt und auch andere Masstäbe sowie Waggons. Aus dem europäischen Raum ist mir nur das Kompendium 'Metal Model Trains' von Rudolph E. Ritter bekannt mit den schweizer Herstellern Fulgurex, Metropolitan und Lemaco.